Therapie bei Schwindel

In der Schwindeltherapie behandle ich, je nach Ursache, Ihren Schwindel mit Befreiungsmanövern oder einer aktiven Therapie. Was können Sie tun gegen Schwindelanfälle?

Schwindel – wenn sich die Welt plötzlich dreht…

Kennen Sie auch das Gefühl: Sie legen sich hin und plötzlich dreht sich alles um sie herum…

Sie stehen auf, alles dreht sich wieder. Oder sie laufen wie betrunken, schwankend und völlig unsicher auf der Straße entlang. Jeder, der schon einmal Schwindel hatte oder aktuell darunter leidet, weiß sofort was damit gemeint ist.

Therapie bie Schwindel Affalterbach

Wie kommt es eigentlich zu Schwindel?

Egal in welcher Position sich unser Körper befindet, können wir unser Gleichgewicht halten. Wir können aufrecht gehen, wir können uns dabei drehen, schnelle Richtungswechsel machen, aufstehen, hinsetzen uvm. 

 

Damit wir das alles können, hat unser Körper ein ausgeklügeltes System zur Verfügung – das Gleichgewichtssystem. Es ist ein komplexes System, das aus mehreren Sinnessystemen besteht, die präzise aufeinander abgestimmt sind und zu 100% miteinander arbeiten.

 

Hat eines dieser Sinnessysteme eine Störung oder funktioniert die Kommunikation untereinander nicht richtig, kommt es zu Schwindel.

Unsere Sinnessysteme

Ursachen Schwindel Praxis fuer Osteopathie Affalterbach

Eine zentrale Funktion für das Gleichgewichtssystem hat das Gleichgewichtsorgan oder auch Vestibularapparat genannt.

 

Es befindet sich im Innenohr und dient zur Erfassung der Kopfposition im Raum. Es gibt an, in welche Richtung wir uns bewegen.

 

Weiter sind unsere Augen und der Sehnerv beteiligt. Sie ergänzen die Orientierung im Raum.


Der Tastsinn und unsere Tiefensensibilität = Propriozeptives System in Haut, Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenken gibt weitere Informationen zur Lage im Raum.

 

All diese Sinne sind an der Aufrechterhaltung unseres Gleichgewichts beteiligt.

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Schaltstelle, in der alle Informationen zusammenkommen, ist der Hirnstamm.

Im Gehirn werden die Informationen letztlich verarbeitet und aufeinander abgestimmt.

 

Eine freie Zirkulation von Sauerstoff, Nahrungs- und Stoffwechselprodukten ist notwendig, damit alle Teile des Gleichgewichtssystems und des Gehirns zusammenarbeiten können. Aber auch ein guter Blutfluss und ein gesunder Blutdruck sind wichtig, denn Störungen auf dieser zirkulatorischen Ebene können ebenso zu Schwindel führen.

Unterschiedliche Formen und Ursachen des Schwindels

Wenn man sich nun diese komplexe Zusammenarbeit der unterschiedlichen Systeme anschaut, kann man gut nachvollziehen, warum es viele Ursachen von Schwindel gibt und es daher zu unterschiedlichen Schwindelformen kommen kann.

Lagerungsschwindel – Drehschwindel bei bestimmten Bewegungen oder Haltungen

Der Drehschwindel, der bei bestimmten Bewegungen oder Haltungen auftritt, ist die häufigste Schwindelursache. Er wird auch „gutartiger Lagerungsschwindel“ (Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel – BPLS) genannt.

 

Durch Lageänderung des Kopfes, z.B. wenn man sich hinlegt oder aufsteht, sich im Bett umdreht oder den Kopf nach hinten streckt, wird ein Drehschwindelanfall ausgelöst, der einige Sekunden anhält. 

Er kann von leichter oder starker Übelkeit und Sehstörungen begleitet sein.

 

Ursache hierfür können „Ohrsteinchen“ (= Otholiten, kleine Kalziumkarbonat-Kristalle) sein, die in einen Bogengang des Gleichgewichtorgans im Innenohr (Vestibularapparat s.o.) gewandert sind und hier für Irritationen sorgen.

 

Therapie: Befreiungsmanöver, z.B. das Epley-Manöver (siehe auch unten: Wie wird Schwindel behandelt?)

Bewegungsabhängiger Dreh- und Schwankschwindel mit Gang- und Standunsicherheit

Dreh- und Schwankschwindel mit Gang- und Standunsicherheit sind Hauptsymptome einer Vestibulären Hypofunktion (= Untererregbarkeit des Gleichgewichtssystems).

 

Hierbei leidet man unter Unsicherheit und Fallneigung beim Gehen. Man fühlt sich „wie auf einem schwankenden Schiff“, vor allem im Dunkeln oder auf unebenen Boden. Wenn man sitzt oder liegt, geht es besser.

Folgende Symptome werden im Zusammenhang mit diesem Schwindeltyp ebenfalls beobachtet:

  • Probleme bei der räumlichen Orientierung und Koordinationsstörungen
  • Probleme mit den Augen: Man sieht schlechter oder hat Probleme, Objekte zu fixieren oder zu verfolgen. Manche erleben eine erhöhte Nachtblindheit
  • Lärm- und Lichtempfindlichkeit
  • Hörminderung oder Hörverlust sowie Druck im Ohr und Tinnitus
  • Benommenheitsgefühle
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • verminderte Aufmerksamkeit, Verwirrung und Desorientierung

Ursache können verschiedene Erkrankungen sein, wie zum Beispiel:

  • Idiopathische Form = Altersschwindel
  • Neuritis vestibularis = Entzündung des Gleichgewichtsnervs 
  • akute oder chronische Mittel- oder Innenohrentzündungen
  • Polyneuropathie
  • Morbus Menière
  • Vestibuläre Migräne
  • Felsenbeinfrakturen 
  • Ototoxität
  • Meningitis
  • Autoimmunerkrankungen

Dreh- und Schwankschwindel kann plötzlich einsetzend, anfallsartig auftreten, sog. Schwindelattacken. Die Attacken können von sehr kurz, bis zu Stunden andauern und müssen nicht unbedingt mit einer Bewegung zusammen auftreten. Je nachdem, welche Erkrankung zugrunde liegt, unterscheiden sich die Symptome.

 

Ein unbehandelter Dreh- und Schwankschwindel kann sich leider auch langfristig festsetzen und chronisch werden.

Wie wird Schwindel behandelt?

Grundsätzlich gilt: Eine ärztliche Abklärung bei Schwindel ist wichtig! Da bei Schwindelsymptomen viele Systeme zusammenarbeiten, kann auch die Ursache vielseitig sein. Ansprechpartner zur Abklärung der Symptome können der Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der Neurologe, Internist oder Psychologe sein.

 

Darüber hinaus gibt es spezialisierte Schwindelambulanzen in Deutschland. Dort können speziellere Untersuchungen durchgeführt werden.

 

Die Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsbild. Akute Erkrankungen, wie z.B. Entzündungen, Frakturen, Durchblutungsstörungen, Gefäßprobleme oder Tumore müssen zuerst behandelt werden.

 

Anschließend oder auch schon begleitend kann ein Gleichgewichtstraining, die vestibuläre Rehabilitationstherapie (VRT) durchgeführt werden.

Was ist die vestibuläre Rehabilitationstherapie?

Je nach Art der Diagnose steht ein unterschiedlicher Ansatz im Vordergrund:

  • Beim Lagerungsschwindel werden sogenannte Befreiungsmanöver durchgeführt.
    Der Therapeut macht zusammen mit dem Patienten eine bestimmte Bewegungsabfolge, damit die „Ohrsteinchen“ im Bogengang des Innenohrs, mit Hilfe der Schwerkraft, wieder an ihren richtigen Platz finden.
  •  Bei der vestibulären Hypofunktion wird die Vestibuläre Rehabilitationstherapie (VRT) durchgeführt, denn das Gleichgewichtsorgan selbst ist trainierbar. Auch das Gleichgewichtssystem in seiner Gesamtheit ist trainierbar!

„Use it or lose it“

Alles läuft nach dem Prinzip „Use it or lose it“ = Was nicht benutzt wird, verfällt: 

  • Ist noch Funktion da, wird das Gehirn trainiert, die Leistung, also das Gleichgewicht zu steigern.
  • Wenn eine einseitige Schädigung vorliegt, wird das Gehirn trainiert, nur mit einer Seite zurecht zu kommen.
  • Fallen beide Seiten aus, wird das Gehirn trainiert, die anderen Systeme vermehrt zu aktivieren, um so den Verlust zu kompensieren.

Die vestibuläre Rehabilitation ist eine aktive Therapie. Es wird ein tägliches Übungsprogramm für zuhause ausgearbeitet. Dieses Programm umfasst 4 Bausteine:

  1. Übungen zur Verbesserung der Augen-Kopf-Koordination
  2. Übungen zur Verbesserung der Blickstabilisation
  3. Gleichgewichtstraining mit geschlossenen Augen
  4. Gehen mit Köper-/Kopfbewegungen

Wenn Sie sich vorab bereits einen Überblick verschaffen möchten, können Sie sich auf der Webseite des Instituts für vestibuläre Rehabilitation informieren oder ein Video ansehen.

Studie zur Schwindeltherapie

Auf der Webseite von PubMed.gov finden Sie eine systematische Übersichtsarbeit zur Schwindelbehandlung von Cochrane Review, die 39 Studien mit 2441 Teilnehmer zusammengefasst hat (in Englisch).


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